Gründliche Vorbereitung ist entscheidend

Veröffentlicht am 3. Juni 2025 um 10:11

Die Kunst beginnt vor dem Brennen... Die Kunst des Holzverarbeitens vereint Kreativität mit handwerklichem Geschick. Ob Schleifen, Bohren oder Schnitzen – jeder Schritt beeinflusst maßgeblich das Endergebnis Deiner Brandmalerei. In diesem Beitrag zeige ich Dir die wichtigsten Techniken zur Vorbereitung von Holzoberflächen und erkläre, wie sorgfältige Bearbeitung nicht nur die Handhabung erleichtert, sondern auch Dein Design optimal zur Geltung bringt.

Schnitzwerkzeug mit gebogener Klinge, lehnend auf zwei Stücken Wacholderholz, davor liegt der Klingenschutz.

Auswahl der Materialien – Welches Holz passt zu welchem Motiv?

Die Wahl des richtigen Holzes hängt stark davon ab, was Du gestalten möchtest:

  • Portraits: Für Portraits bevorzuge ich weicheres Holz mit minimaler Maserung. So lassen sich sanfte Schattierungen und feine Details besonders gut herausarbeiten.
  • Naturmotive: Bei Naturmotiven wie Lebensbäumen nutze ich gerne Holz mit ausgeprägter Maserung – sie unterstreicht die natürliche Schönheit des Motivs.
  • Handschmeichler: Hier setze ich auf robustes Hartholz, da es langlebig ist und problemlos im Alltag genutzt werden kann.
  • Schmuck: Bei Schmuckstücken lege ich besonderen Wert auf die Farbgebung des Holzes, da sie entscheidend zur Ausstrahlung beiträgt.

Sicherheit geht vor!

Beim Arbeiten mit Holz entstehen Staubpartikel, die gesundheitsschädlich sein können – insbesondere bei Harthölzern wie Buche oder Eiche (Tropenhölzer verwende ich bewusst nicht). Deshalb gilt:

  • Trage immer eine Schutzmaske (mindestens N95).
  • Wechsle regelmäßig die Filter.
  • Reinige Deine Maske nach jedem Gebrauch gründlich.
  • Sorge für gute Belüftung Deines Arbeitsplatzes.

Deine Gesundheit steht an erster Stelle!

Zwei Ausrufezeichen zur Verdeutlichung der Wichtigkeit von Sicherheit.

Schleifen, Bohren & Schnitzen – Die richtige Vorbereitung macht den Unterschied

Bevor Du mit dem Brennen beginnst, solltest Du Dein Holz sorgfältig vorbereiten. Je glatter die Oberfläche geschliffen ist, desto besser gleitet später Deine Brennspitze darüber, ohne in Vertiefungen hängen zu bleiben – so kommen Details perfekt zur Geltung.

 

Mein Tipp: Beginne mit grobem Schleifpapier und arbeite Dich schrittweise bis zur feinsten Körnung vor.

Je höher die Körnungszahl, desto feiner das Papier. In besonders sensiblen Bereichen spricht man auch von Polierpapier – oft findest Du es im Handel aber ganz einfach unter „feinem Schleifpapier“. Zum Beispiel bei Handschmeichlern sorgt es – zusammen mit der Ölung – für den typischen Glanz und die seidenglatte Haptik.

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Formgebung und Bohrungen – Vorbereitende Arbeitsschritte

Je nach Art des Schmuckstücks sind zudem weitere Arbeitsschritte erforderlich, die unbedingt vor dem Brennen durchgeführt werden sollten. Dazu gehören insbesondere die Formgebung sowie eventuelle Bohrungen.

 

Manche Schmuckstücke erhalten ihr außergewöhnliches Erscheinungsbild erst durch sorgfältiges Schnitzen, Feilen, Schleifen oder Bohren. Hier kommen spezielle Werkzeuge wie kleinste Handbohrer, Schlüsselfeilen und besonders scharfe Schnitzmesser zum Einsatz.

 

Mit meinem Schnitzwerkzeug arbeite ich präzise äußere Formen heraus und gestalte feine Details.
Besonders filigrane Elemente – wie etwa ein kunstvoll eingearbeiteter Schlitz – entstehen durch mehrere fein gesetzte Minibohrungen. Diese werden anschließend mit Schlüsselfeilen in Form gebracht und sorgfältig geschliffen.
Erst danach folgt die feine Brandmalerei, die sich eng an Form und Maserung des Holzes orientiert.
Wichtig ist: Alle diese Arbeitsschritte müssen vor dem Brennen erfolgen – spätere Bearbeitungen könnten die Malerei beschädigen.

 

Die Wahl des Schleifpapiers – Welche Körnung wofür?

  • Grobe Schäden entfernen: Körnung 80–120
  • Standard-Vorbereitung: Körnung 180–240
  • Feinschliff & Politur (z.B. Handschmeichler): Körnung bis 7000+

 

Ein Handschmeichler aus meinem Atelier hat also bereits vor dem Vorzeichnen ganze 10 Schleifdurchgänge hinter sich (Körnungen: 80, 120, 180, 240, 600, 1000, 3000, 4000, 5000 und 7000). Weitere Schleifdurchgänge erfolgen nach dem Brennen und Ölen.

 

Alternativ kannst Du einen solchen Handschmeichler natürlich auch direkt in meinem Shop erwerben. ;-)

 

Sorgfältige Motivwahl – Was möchtest Du ausdrücken?

Die Auswahl des Motivs ist ein entscheidender Schritt in der Brandmalerei. Es sollte nicht nur zu dem gewählten Holzstück passen, sondern auch die gewünschte Wirkung erzielen. Überlege Dir, welche Emotionen oder Botschaften Du mit Deinem Motiv vermitteln möchtest. Hier sind einige Tipps zur Motivauswahl:

 

  • Zielgruppe: Denke darüber nach, wer das fertige Stück nutzen oder besitzen wird. Ein verspieltes Design könnte beispielsweise gut für Kinder geeignet sein, während ein schlichtes und freundliches Muster vielleicht besser für Freunde oder Familie passt.

 

  • Komplexität: Achte darauf, dass das Motiv in Bezug auf Deine Fähigkeiten und die verwendete Technik umsetzbar ist. Beginne mit einfacheren Designs und steigere Dich zu komplexeren Motiven. Die Entwicklung ist ein stetiger Prozess – auch ich entdecke ständig neue Techniken, die meine Arbeit bereichern.

 

  • Inspiration: Lass Dich von verschiedenen Quellen inspirieren – sei es durch die Natur, Kunstwerke oder persönliche Erlebnisse. Manchmal kann eine einfache Skizze oder ein Foto als Grundlage dienen. Trau Dich, kreativ zu sein und Deine eigenen Ideen einzubringen!

 

Zwei Hände halten eine Müslischale hoch; von unten reckt neugierig ein Galgo seine Nase danach. Diese alltägliche Szene dient als kreative Inspiration für ein späteres Kunstmotiv.
Weihnachtlicher Stern aus Lindenholz mit detailreicher Brandmalerei: Ein geschmückter Tannenzweig hängt herab, darunter streckt ein neugieriger Galgo seine Nase nach dem Weihnachtsschmuck – inspiriert von einer alltäglichen Szene.

Vorzeichnen leicht gemacht

Bevor Du mit dem Brennen beginnst, ist es ratsam, das Motiv vorzuzeichnen. Dies hilft nicht nur dabei, Fehler zu vermeiden, sondern gibt Dir auch eine klare Vorstellung davon, wie das Endergebnis aussehen wird. Hier sind einige Schritte zum Vorzeichnen:

 

  • Skizze anfertigen: Erstelle zunächst eine grobe Skizze Deines Motivs auf Papier. Achte darauf, dass die Proportionen stimmen und das Design harmonisch wirkt. Mach Dich dabei frei von dem Gedanken, es gleich in der richtigen Größe zu zeichnen – zeichne einfach so, wie es sich für Dich gut anfühlt. Wenn Dein Papier nicht ausreicht, kleb einfach ein Stück dran! Ich selbst nutze oft kleine Papierschnipsel oder Reste und lege spontan los – manchmal reicht dann der Platz nicht aus und ich muss kurzerhand noch etwas ankleben. Das ist völlig in Ordnung und gehört zum kreativen Prozess dazu. Die endgültige Größe kannst Du später ganz bequem an Dein Holzstück anpassen, indem Du Deine Zeichnung digitalisierst und auf das passende Maß bringst. So ist übrigens auch die kleine Rattenskizze im Beitrag entstanden.

 

  • Übertragen auf Holz: Du kannst die Skizze entweder direkt auf das Holz übertragen oder mithilfe von Kohlepapier arbeiten – letzteres empfehle ich jedoch nicht, da es oft Rückstände hinterlässt. Eine andere und bessere Möglichkeit ist es, das Motiv auszudrucken und die Rückseite mit einem weichen Bleistift zu schraffieren. Lege den Ausdruck dann auf das Holz und fixiere ihn mit Klebestreifen. Ziehe nun die Linien nach. Achte darauf, nicht zu fest aufzudrücken – gerade bei Weichholz. Wenn Du etwas nachbessern möchtest oder eine Linie nicht brauchst, ist es ärgerlich, wenn Du sie durch zu viel Druck eingeprägt hast. Nach dem Abziehen der Klebestreifen kann es nötig sein, diese Stellen nochmal mit feinem Schleifpapier zu glätten, da beim Ablösen wieder kleine Fasern aufgerichtet werden.

 

  • Feinheiten ausarbeiten: Gehe sicher, dass alle wichtigen Konturen klar und deutlich sind. Jetzt kannst Du Deinem Motiv weitere Details hinzufügen und sehen, wie es auf dem Holzstück wirkt. Verwende einen feinen Bleistift oder einen speziellen weißen Kohlestift, um präzise Linien zu ziehen. Mit dem weißen Kohlestift kannst Du auch kleine Flächen markieren, die Du auf keinen Fall brennen möchtest – zum Beispiel das Glanzlicht der Pupille.

 

Hinweis: Überlade Dein Motiv nicht beim Vorzeichnen – bilde nur die wichtigsten Merkmale ab, sonst verlierst Du den Überblick. Beim späteren Brennen wirst Du ganz intuitiv weitere Details ausarbeiten.

 

Das Vorzeichnen gibt Dir Sicherheit beim Brennen und sorgt dafür, dass Dein Motiv genau so umgesetzt wird, wie Du es Dir vorgestellt hast.

Und jetzt fragst Du Dich vielleicht: "Wie brenne ich denn nun eigentlich?"
Das erfährst Du ausführlich im nächsten Blog-Beitrag… Bleib gespannt! ;-)

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